Barbara Büschlen klettert “unmögliche” Route in der Stockhorn-Nordwand
Barbara Büschlen schafft als erste Frau den Durchstieg der “unmöglichen” Route “Via del Drago” (7c) in der Stockhorn-Nordwand. Die Route wurde 1997 von Peter Wüthrich eingebohrt und ist seither offiziell nicht wiederholt worden.
Seit ihrer Geburt wohnt Barbara Büschlen in Steffisburg. So sieht sie jeden Morgen, wenn sie aufsteht und rausschaut, die Nordseite des Stockhorns. Schon immer dachte sie, dass dort oben doch eine geniale Linie zu finden sein müsse. Nach einer Recherche fand sie schliesslich ein Topo mit einer knapp 250-Meter langen Route. Insgesamt mit dem Schwierigkeitsgrad 7c bewertet, dies auf sechs Seillängen verteilt (7b+/6a/6a/7a/7c/6c+).
Gipfelversuch statt Fotoshooting
Eigentlich war das Ziel für diesen Tag im August, die ersten Bilder von der Route zu knipsen. Deshalb übernachteten Büschlen und Yann Vuilleumier auf dem Gipfel des Stockhorns. Doch am Morgen warf Büschlen alle Pläne über Bord: sie fühlte sich fit und hatte das Gefühl sie müsse einen Durchstiegsversuch wagen.
Wettklettern gegen die Sonne
Das Mitglied des SALEWA alpineXtrem Teams wusste, dass um 15.00 Uhr die Sonne in die Wand kam. An einem solchen Hitzetag würde es dann schlicht zu heiss sein, um in der prallen Sonne zu klettern. Also musste Büschlen sich beeilen. Dabei durfte sie aber nicht vergessen, dass die zweitletzte Seillänge die Schlüssellänge ist. Am meisten Respekt hatte sie jedoch vor der ersten Länge: lang, technisch, untergrifflastig und heikel auf den letzten Metern. Doch Büschlen kam ohne Problem voran. Dann kamen die zwei 6a-Längen, bevor dann eine 7a-Länge folgte, die eine echt harte Einzelstelle hat.
Schlüssellänge
Beim ersten Versuch die Schlüssellänge zu klettern, rutschte Büschlen ab. Also wieder runter und fokussieren. Zweiter Versuch. Diesmal stürzte sie beim Schlüsselzug. Die Zeit drängte: noch eine halbe Stunde, dann würde die Sonne da sein. Sie gönnte sich 25 Minuten Pause, versuchte sich zu erholen und zu konzentrieren. Letzter Versuch. Die Sonne stieg immer ungefähr zwei Meter versetzt hinter ihr diese Schlüssellänge hoch bis zum Stand. Ohne zu zögern zog sie die Länge durch. Dann ein kleiner Freudenschrei. Doch es wartete noch die letzte 6c+-Länge auf sie. Diese bereitete Büschlen aber keine Mühen und so stand sie am eigentlichen Fotoshootingtag am späteren Nachmittag mit dem Durchstieg in der Tasche auf dem Stockhorn.
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